Das Cover ist fertig
Mein Buch zu meiner journalistischen Reise mit dem Fahrrad an der deutsch-polnischen Grenze in diesem Sommer ist in Arbeit. Der Verlag Andreas Reiffer hat den Titel angemeldet: „GRENZRAUM – Begegnungen an Oder und Neiße“. Am 18. März 2024 wird das Buch erscheinen. Freut Euch auf inspirierende Geschichten aus einer Region, in der das Denken in […]
Ein Ort zum Geschichten Sammeln
Monika Szymanik sammelt Geschichten. „Und es kommen immer mehr Geschichten auf mich zu“, so die 47-Jährige in ihrem kleinen Café in der Stettiner Altstadt. „Zuerst habe ich mich nur in den Fußboden verliebt und hätte mir nie träumen lassen, welche Schätze hier verborgen sind. Und jetzt ist dieser Ort mein Leben, in dem ich alles verbinden kann, was mir wichtig ist: Bücher, Kaffee, Begegnungen mit Menschen und deren Geschichten.
Spitzenforschung in Görlitz
In Görlitz am Untermarkt sitzen Wissenschaftler*innen aus aller Welt zusammen und arbeiten interdisziplinär an aktuellen globalen Herausforderungen. „Wir arbeiten mit Datenbanken und haben Zugriff auf die schnellsten Supercomputer der Welt, aber wir sind kein reines IT-Institut“, stellt Dr. Michael Bussmann, Gründungsbeauftrager des Casus in Görlitz klar. CASUS steht für Center for Advanced Systems Understanding. Das Zentrum für datenintensive Systemforschung wurde nach einer Projektphase 2022 als polnisch-deutsches Forschungszentrum in Görlitz gegründet. Gearbeitet wird an Fragen aus Physik, Biologie, Medizin, Krebsforschung, Management von Pandemien oder Klimawandel.
Gendern ist Wirtschaftsförderung
Die sächsische Kleinstadt Weißwasser in der Lausitz hat der Strukturwandel in den letzten 30 Jahren hart getroffen. Mehr als die Hälfte der Einwohner*innen haben die Stadt, die einst für Glasindustrie bekannt war, nach der Wende verlassen. Noch ist der Bevölkerungsrückgang nicht gestoppt und der Strukturwandel nicht beendet. Wenige Kilometer vom Zentrum der Kleinstadt liegen der Tagebau Nochten und das Kraftwerk Boxberg. Da das Kraftwerk zu den neueren gehört, soll es nach derzeitigen Plänen noch bis 2038 betrieben und die Kohle dafür abgebaggert werden.
Vom geteilten Park zum gemeinsamen Erbe
Ewa Johna hat einen sehr besonderen Arbeitsplatz. Ihr Büro befindet sich in der Orangerie des Muskauer Parks. Von ihrem Fenster blickt sie in die Weite des 830 Hektar großen Landschaftsparks im englischen Stil aus dem 19. Jahrhundert. Die Landschaftsarchitektin hat ihre Diplomarbeit über den Park geschrieben und ist seit 2000 Koordinatorin für deutsch-polnische Zusammenarbeit im Muskauer Park bzw. Park Mużakowski, wie er sich auf Polnisch nennt.
Von der Erntehelferin zur Chefin eines Beerenimperiums
Wielotów – ein kleines Dorf mit etwa 100 Einwohnern im ländlichen Polen zwischen den beiden Kleinstädten Guben/Gubin und Forst etwa zehn Kilometer östlich der Neiße. Hier hat Dorota Schewior mit viel Mut, Ausdauer und Fleiß ihren Traum verwirklicht: einen Spargel-Himbeerhof. Er hat sich zu einem Ausflugsziel für Menschen aus dem Umkreis von 50 Kilometern und mehr entwickelt. „In den ersten Jahren kamen überwiegend Rentner aus Deutschland und heute kommen viele Familien mit Kindern aus Polen und Deutschland, um hier ein paar schöne Stunden zu verbringen“, so die Chefin des Betriebes.
Als Vertriebene in einem Haus der Deutschen
Lidia Fiedorowicz ist sofort bereit, ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Die 90-Jährige kommt mit einer Gehhilfe aus der Küche in das Esszimmer ihres Gubiner Vorkriegshauses und setzt sich an den Tisch mit grüner Tischdecke. Keine Einführung, keine Fragen, sie fängt sofort an: „Geboren bin ich am 5. Mai 1933 in Krasne. Ich fühle mich sehr alt, zu alt, um mir noch neue Zähne machen zu lassen. Aber im Kopf fühle ich mich nicht alt.“ Lidia erzählt lebendig und ausführlich. Anita Carewicz, die dolmetscht, versucht immer wieder zu unterbrechen, um zu Übersetzen. „Ich bin Polin“, stellt Lidia sofort klar.“ Ihr Geburtsort liegt im Südwesten der heutigen Ukraine, etwa 70 Kilometer westlich von Lemberg in dem historischen Gebiet Podolien. Bis 1939 war das Gebiet polnisch. Sie erzählt von ihrem Elternhaus als ein Steinhaus in dem Dorf mit etwa 2000 Einwohnern. „Wir hatten sechs jüdische und drei polnische Geschäfte, die vor allem Lebensmittel und Haushaltschemikalien verkauften.“
Mit Leidenschaft für die Oder als gemeinsamer Grenzfluss
Sahra Damus ist Mitglied des Landtages Brandenburg und der Stadtverordnetenversammlung von Frankfurt (Oder) für Bündnis 90/Die Grünen. Sie ist gerade mitten in ihrer Sommertour unter dem Motto ‚Hallo Nachbar*in – Unterwegs zur Nachbarsprache Polnisch und unserem gemeinsamen Grenzfluss Oder.‘ „Eins meiner Herzensthemen und mein aktuelles Hauptthema ist die Oder. Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht mit oder an der Oder beschäftigte.“
Brücke als Stadtmittelpunkt, nicht als Grenze?
„Frankfurt (Oder) Słubice – Ohne Grenzen – Bez granic“, so heißt es in dem Logo, auf das sich die Doppelstadt bereits vor über zehn Jahren geeinigt hat. Dieses Motto mit Leben zu erfüllen und schrittweise umzusetzen, hat sich Sören Bollmann, Leiter des städtischen Frankfurt-Słubicer Kooperationszentrums, zur Aufgabe gemacht. Eine Lebensaufgabe.
Trockenrasen oberhalb der Oder
Ewa Drewniak hat einen Master in Umweltschutz von der Universität in Stettin und ist in mehreren Naturschutzorganisation in Polen aktiv. Ihre Berufung hat sie aber in dem kleinen Ort Owczary oberhalb der Oder zwischen Kosztrzyn nad Odrą und Słubice. Das Besondere an diesem sonst unscheinbaren Ort mit einer Durchgangsstraße sind die etwa 30 Hektar Trockenrasen über dem Flusstal. Es gehört zu den größten und wichtigsten Trockenrasengebieten in Polen.