Öko-Dorf sucht nach neuer Zukunft
Zu DDR-Zeiten sollte das Dorf Wulkow nördlich von Frankfurt (Oder) mit damals rund 150 Einwohnern „leergewohnt“ werden. Nach der Wende kam dank einer aktiven Dorfgemeinschaft mit Visionen der Aufschwung. Heute leben hier mehr als 200 Menschen – über ein Viertel mehr als zu Wendezeiten. Jetzt sucht das Dorf nach einer neuen Zukunft.
Bilinguale Schülertandems
Polnisch als Schulfach hat am Karl-Liebknecht-Gymnasium in Frankfurt (Oder) eine lange Tradition. „Seit 1958 wird polnisch als dritte Fremdsprache angeboten“, so Schulleiter Torsten Kleefeld. „Frankfurt ist durch die Grenzziehung nach dem zweiten Weltkrieg eine geteilte Stadt, so dass Polen und die polnische Sprache immer eine Rolle spielten.“ Heute lernen mindestens ein Drittel der etwa 850 Schüler und Schülerinnen Polnisch auf verschiedenen Niveaustufen.
„Die nächste Katastrophe ist nicht auszuschließen“
„Der Fischbestand in der Oder kann sich in einem Jahr nicht erholen“, so Dr. Christian Wolter von der Abteilung Biologie der Fische, Fischerei und Aquakultur am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in einem Telefoninterview. Das IGB ist das bundesweit größte und eines der international führenden Forschungszentren für Binnengewässer.
Save Oder Die
Es ist Mitte Juli, es ist heiß und trocken. Einige Gäste entspannen im Schatten, andere genießen frisch zubereitete Palatschinken mit frischen Erdbeeren, einige Kinder vertreiben sich die Zeit mit den Kaninchen, hier und da wird gewerkelt, die ersten Fahrradfahrer kommen erhitzt an, um ihr Zelt für das Nachtquartier aufzubauen. Steffi Bartel koordiniert freundlich und gelassen alle Wünsche. Gemeinsam mit ihrem Mann Norbert hat sie vor 19 Jahren den Naturerlebnishof in Kienitz im Oderbruch gegründet. „Wir hatten öfters schwere Zeiten, aber nach dem Fischsterben im letzten Sommer kämpfen wir ums Überleben – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch um unsere Existenz an der Oder.
Wenn Karpfen nach Luft schnappen
Andre Schneider ist Fischer an der Oder in der sechsten Generation. Der traditionelle Familienbetrieb liegt etwas weiter südlich an der Oder. „Da der Betrieb für zwei Brüder mit Familien zu klein war, entschied mein Vater, einen eigenen, neuen Betrieb zu gründen.“ Andre war 17 Jahre alt, als die Familie nach Kuhbrücke in der Gemeinde Küstriner Vorland zog und einen neuen Betrieb aufbaute. Seitdem hat sich viel getan. „Wir sind kein traditioneller Fischereibetrieb mehr, sondern haben den Bereich Tourismus immer mehr ausgebaut.“
Tourismus im „Schwarzen Dreieck“
Mark Keck-Szajbel lebt im östlichen Brandenburg „in the middle of nowhere, dort wo ich in Amerika auch gelebt habe“, lacht der 44-Jährige. „Ich komme aus Kansas in Amerika.“ Heute lehrt und forscht er als promovierter Historiker und Philologe an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und lebt damit mitten in seinem Forschungsgebiet: Das kulturelle Nachleben der sozialistischen Staaten in Osteuropa.
SORRY
Die Skulptur aus etwa drei Meter hohen Betonelementen, die mit spitzen Glasscherben gespickt ist, erinnert an eine Grenzmauer. Von oben betrachtet bilden die Betonelemente das Wort „Sorry“. Constance Krüger und René Pachmann haben sich dafür stark gemacht, dass diese Skulptur der polnischen Künstlerin Joanna Rajkowska nach Frankfurt (Oder) in den öffentlichen Raum kommt. Jetzt steht sie von Juni bis Oktober an der Oderpromenade direkt neben der Stadtbrücke, die Deutschland und Polen verbindet.
„Hütte“ hat Zukunft
Valentin Franze ist Eisenhüttenstädter aus Überzeugung. Er ist hier aufgewachsen, ist zum Studium weggegangen und das vielleicht Überraschendste: Er ist wiedergekommen. In der Stadt gilt er als Rückkehrer. Vielleicht verbindet sich damit auch die Hoffnung, dass sich in Zukunft mehr junge Leute bewusst für die Stadt entscheiden.
Vision einer sozialistischen Stadt
Eisenhüttenstadt ist eine sozialistische Musterstadt, die am Reißbrett entwickelt wurde. Grund für die neue Stadt mitten in einem märkischen Kiefernwald in Brandenburg, war der Aufbau einer Schwerindustrie an der Oder. Für das neugegründete Stahlwerk neben dem mittelalterlichen Ort Fürstenberg brauchte man tausende von Arbeitskräften und somit auch Wohnraum.
Grenzregionen für ein starkes Europa
Czesław Fiedorowicz ist überzeugt, dass wir starke Grenzregionen brauchen. „Von hier kommen wichtige Impulse für das eigene Land, aber auch für Europa. Nur wenn wir hier gut zusammenarbeiten, können wir es schaffen, dass in Polen und Deutschland irgendwann gleiche Lebensverhältnisse herrschen.“